Fischotterabwehr

Lange Zeit waren die Fischotter nahezu aus unserer Umwelt verschwunden. Lebensraum- und Artenschutzbestimmungen haben erfreulicherweise dazu geführt, dass sich seit den 90er Jahren die Fischotterbestände wieder ausweiten. Vor allem im Osten Deutschlands, aber auch in Norddeutschland, Bayern und Österreich treten vermehrt wieder Fischotterpopulationen auf. Vereinzelte Tiere In Hessen, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen deuten zusätzlich darauf hin, dass sich die bedrohte Tierart langsam ihren Lebensraum zurück erobert. Diese positive Entwicklung ist das Ergebnis langjähriger Tier- und Naturschutzbemühungen. Leider kommt es bei der zunehmenden Ausweitung der Fischotterbestände aber auch zu Konflikten mit Hobby- und Berufsfischern sowie Teichwirten von Zier- und Zuchtfischen. Obwohl der Fischotter nur eine untergeordnete Rolle als Schädling in der Teichwirtschaft darstellt, kommt es in manchen Gebieten doch zu massiven Schäden.

Wie schütze ich mich vor Fischotter-Schäden?

Die zunehmenden Fischotterbestände führen leider auch immer mehr zu Konflikten mit Fischteichbesitzern, Berufs- und Hobbyfischern. Diese sehen ihre Fische durch die kleinen Raubtiere bedroht und klagen über massive Schäden. Gerade in Gebieten, in denen natürliche Gewässer an künstliche Teichanlagen grenzen, erkennen die Fischotter sehr schnell die Vorteile der prall gefüllten Teiche. In der Regel ist es so, dass die Otter immer wieder kommen, wenn sie erst einmal eine leicht zugängliche Futterquelle entdeckt haben. Besonders Teichwirte von Zier- und Zuchtfischen leiden unter den teilweise sehr hohen finanziellen Einbußen. In diesen Fällen müssen und können unbedingt Maßnahmen getroffen werden, die die Fischbestände schützen!

Präventive Maßnahmen

Präventive Maßnahmen sollen den Teich vor dem Fischotter schützen. Entweder werden dafür Maßnahmen ergriffen, die den Otter vom Teich verscheuchen oder ihm den Zugang zum Teich verwehren. Zudem werden dem Otter alternative Futterquellen angeboten, die ihn vom Fischteich ablenken! Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass hierbei die Einzäunung von Fischteichen mit Elektrozäunen die sicherste Maßnahme darstellt!

Vergrämer

Vergrämer sollen die Otter von den Teichen verscheuchen. Im Einsatz sind dabei überwiegend Duftmarken, optische Maßnahmen ("Otterscheuchen") oder Geräte zur Geräuscherzeugung. Zwar schrecken die Otter anfangs vor diesen Mitteln zurück, sehr schnell merken sie allerdings, dass von den Vergrämern keine wirkliche Bedrohung ausgeht und ignorieren sie. Da ihr Schutz, wenn überhaupt, nur von sehr kurzfristiger Dauer ist, werden die Vergrämer von Experten nicht empfohlen.

Fischbesatzungsdichte gering halten

Fischotter bevorzugen die Nahrung, die sie mit dem geringsten Energieaufwand erbeuten können. Klar, dass dabei voll besetzte Fischteiche ein wahres Schlaraffenland für die kleinen Raubtiere bieten. Mitunter töten die Otter hier sogar mehr Fische als sie überhaupt fressen können. Umso niedriger die Besatzungsdichte in Fischteichen gewählt wird, umso unattraktiver ist der Fischteich für den Otter und er macht sich auf die Suche nach leichteren Futterquellen.

Ablenkteiche

Mit einem Ablenkteich soll dem Fischotter eine alternative Futterquelle geboten werden. In der Regel werden hier kleine Teiche in der Nähe des bedrohten Fischteiches angelegt und mit einer hohen Anzahl an wirtschaftlich kostengünstigen Fischen besetzt. Aufgrund der hohen Fischdichte haben die Fischotter es bei den Ablenkteichen wesentlich leichter ihre Beute zu fangen und bevorzugen diese Teiche schnell gegenüber den Wirtschaftsteichen. Diese Methode funktioniert meistens sehr gut, allerdings ist zu bedenken, dass sich durch diese künstliche Fütterung die Zahl der Fischotterbestände in dem betroffenen Gebiet häufig ausweitet. So kann es vorkommen, dass es nach anfänglichen Rückgängen von Fischotterschäden, bald zu vermehrten Problemen kommt. Sinnvoll sind die Ablenkteiche aber als Naturschutzmaßnahme, besonders in den Fällen, wo frühere Teiche durch Einzäunungen für den Fischotter unzugänglich gemacht wurden!

Einzäunung mit Elektrozaun

Im Otter-Zentrum in Hankensbüttel arbeitet die Aktion Fischotterschutz e.V. schon seit Jahren an Methoden zur Otterabwehr. Als einzig wirksames Mittel hat sich dabei die Einzäunung der Fischteiche mithilfe von Elektrozäunen erwiesen! Fischereiverbände und Umweltministerien bestätigen dieses Ergebnis und empfehlen ebenfalls den Einsatz von Elektrozäunen, um sich zuverlässig vor Fischotter zu schützen! Der optimale Elektrozaun zur Fischotterabwehr sollte den Otter zuverlässig vom Teich abhalten ohne dabei Tier oder Mensch zu gefährden. Zudem sollte der Zaun einfach und günstig zu errichten sein und sich gut in das Landschaftsbild einfügen. Von der Aktion Fischotterschutz e. V. wurden verschiedene Zauntypen sowohl im Gehege als auch im Freiland getestet. Die Vor- und Nachteile sowie den detaillierten Aufbau der unterschiedlichen Elektrozäune finden Sie unter dem Infopunkt Fischotterzaun

Quellen:

• Fischotter in Fischteichen - Ein unlösbarer Konflikt? (Broschüre von Aktion Fischotterschutz e.V., Otter-Zentrum, 29386 Hankensbüttel)
• Fischotterschutz in Schleswig-Holstein (Ministerium für Umwelt Natur und Forsten des Landes Schleswig-Holstein)
• Fischotter in Niederösterreich (Amt der NÖ Landesregierung -Abteilung Naturschutz)
• Förderungen und Abwehrmaßnahmen gegen den Fischotter; Faltblatt von der Regierung Oberfranken